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Seit über einem Jahr forscht das inas jetzt im Rahmen des Projektverbunds ForCYCLE-II der bayerischen Staatsregierung an Möglichkeiten, die Ressourceneffizienz in KMU und Handwerk zu erhöhen. Deswegen wollen wir an dieser Stelle eine kurze Zwischenbilanz ziehen.

Aber zuerst einmal müssen wir uns mit einer anderen Frage beschäftigen: Warum gibt es ForCYCLE-II? Warum ist Ressourceneffizienz so wichtig?

Der deutsche Rohstoffkonsum liegt bei über 1,3 Milliarden Tonnen jährlich. Mehr als 400 Millionen Tonnen, also ein knappes Drittel, fallen dabei als Abfälle an, werden also gar nicht benutzt. In Anbetracht der begrenzten verfügbaren Menge an Ressourcen ist das ein großes Problem, denn nur 70% dieser Abfälle können recycled werden. 8% werden zumindest noch thermisch verwertet, 22% müssen beseitigt werden. Außerdem begibt sich Deutschland damit in wirtschaftliche Abhängigkeit von anderen Ländern, denn viele Rohstoffe müssen importiert werden. 58% der in der deutschen Wirtschaft verbrauchten Rohstoffe werden aus dem Ausland zugekauft, bei Metallen sind es sogar 99,8%. Werden Grenzen geschlossen, wie zum Beispiel in der Corona-Krise, können viele Unternehmen deshalb nicht mehr arbeiten. Um diesen Problemen beizukommen, hat die Bundesregierung 2012 das Ressourceneffizienzprogramm „ProgRess“ verabschiedet und sich bis 2020 eine Verdoppelung der Ressourceneffizienz im Vergleich zu 1994 zum Ziel gesetzt. Eine der vielen Maßnahmen zum Erreichen dieses Ziels ist die Verbreitung von Wissen im Bereich der Rohstoffeffizienz in Produktion und Betrieben. Die bayerische Staatsregierung geht sogar noch einen Schritt weiter: Bayern soll das ressourceneffizienteste aller Bundesländer werden. Dafür wurden das bereits abgeschlossene Forschungsprojekt ForCYCLE und sein Nachfolger ForCYCLE-II ins Leben gerufen. Das inas beteiligt sich mit einem Projekt zur Entwicklung einer Benchmarkmethodik an ForCYCLE-II. Das Ziel des Projekts besteht darin, eine Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen KMU in einer Branche zu schaffen, sodass diese in ihren Bemühungen zur Steigerung der Ressourceneffizienz nicht mehr wie bisher alleine dastehen, sondern sich an ihren Mitbewerbern orientieren können. Nachdem wir in der ersten Phase des Projekts 33 Partnerunternehmen aus 6 Branchen akquiriert haben, sind wir aktuell dabei, alle für das Projekt relevanten Daten in den Unternehmen abzufragen. Dabei handelt es sich hauptsächlich um die Abfallströme, aber auch um betriebliche Kennziffern, um Unternehmen unterschiedlicher Größe miteinander vergleichen zu können. Viele unserer Partner sind sehr kooperativ, aber gerade in den kleinen Firmen ist die Geschäftsführung oft selbst im Tagesgeschäft unterwegs, sodass wenig Zeit für das Zusammenstellen der Abfalldaten zur Verfügung steht. In einigen Fällen werden die Daten auch nur sehr ungenau oder gar nicht erfasst, sodass wir versuchen werden, hier möglichst genaue Schätzungen aufzustellen. Positiv hervorzuheben ist aber, dass sich fast alle unserer Partnerunternehmen intern bereits mit den Themen Abfall und Ressourcen auseinandergesetzt haben. Mit den Ergebnissen unserer Forschungsarbeit ist voraussichtlich bis Mitte 2022 zu rechnen.

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