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Mit der Agenda 21 haben 1992 bei der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 178 Staaten ein entwicklungs- und umweltpolitisches Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert verabschiedet (UN, Agenda 21). Schon 1992 wurde die Notwendigkeit betont, unsere Konsum- und Produktionsmuster zu verändern. Im September 2015 wurde die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung verabschiedet. Den Kern dieser Agenda bilden 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs). Das Ziel Nummer 12 lautet: „Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen“.

Das Konsumverhalten in Deutschland verändert sich langfristig. Aspekte wie Umwelt- und Klimaschutz, Biodiversität, Gesundheit und Regionalität gewinnen langsam aber stetig an Bedeutung. Es findet ein Umdenken statt, wie zum Beispiel eine aktuelle Umfrage zeigt. Demnach sind immer mehr Verbraucher in Deutschland bereit, nachhaltiger zu konsumieren (EY 2020). Auch das Konsumbarometer 2019 verdeutlicht diesen Trend (Umfrage von Consors Finanz). Auch auf der Produktionsseite machen sich viele Unternehmen schon länger Gedanken, wie Sie ihre Produktion und Lieferketten nachhaltiger gestalten können. Diese Prozesse dauern aus verschiedenen Gründen leider oft sehr lange, teilweise werden sie auch nicht mit der notwendigen Konsequenz vorangetrieben.

Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Ausgangsbeschränkungen, Hygiene- und Abstandsregelungen und Lockdown-Maßnahmen haben aktuell massive Auswirkungen auf unser Konsumverhalten sowie auf Produktion und Wertschöpfung und führen gezwungenermaßen zu Adhoc-Veränderungen quasi über Nacht.

Im Zuge der Corona-Pandemie werden uns auch die Risiken von globalen und rein auf Effizienz getrimmten Lieferketten aufgezeigt. Sie sind fragil und krisenanfällig (siehe hierzu u.a. „Globale Lieferketten zwischen Effizienz und Resilienz“, Petersen 2020). Natürlich haben globalisierte Wirtschaftstrukturen postive Effekte. Sie sorgen für Beschäftigung und fördern Wohlstand. Es gibt aber auch extreme soziale, ökologische und ökonomische Probleme und Ungleichgewichte und somit großen Handlungsbedarf im Sinne der Nachhaltigkeit.

Unternehmen mit nachhaltigen Lieferketten sind krisenfester

„COVID-19 ist eine der möglichen Krisen, welche die globalen und vernetzten Wertschöpfungsketten erschüttern können. Andere Krisen entwickeln sich schleichender und damit weniger schnell erkennbar.“ (Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie 2020). Beispiele hierfür sind der Klimawandel oder Wasserknappheiten. Das Wuppertal Institut zeigt in seinem „Zukunftsimpuls Nachhaltige Lieferketten“ Ansatzpunkte auf, wie Lieferketten nachhaltiger und damit krisenfester gestaltet werden können. Eine Kernbotschaft: Die Orientierung an Nachhaltigkeitsprinzipien ist eine zentrale Grundlage für eine erfolgreiche Resilienz-Strategie (Liedtke et al., Wuppertal Institut 2020). Die Orientierung an Nachhaltigkeitsprinzipien ist eine Aufgabe sowohl für Hersteller als auch für Kosumenten und eine Lösungsstrategie für Produktion und Konsum.

Eine große Herausforderung, die es zu bewältigen gilt, bleibt auch in Zeiten des Lockdowns bestehen: Die deutliche Reduzierung unseres Ressourcenverbauchs. Die positive Nachricht dabei: Die Verringerung des Ressourcenverbrauchs heißt nicht, auf alles zu verzichten. Außerdem: Verzicht allein ist vor allem global gesehen keine wirklich nachhaltige Lösung.

Die Herausforderung „Ressourcenverbrauch reduzieren“ bleibt bestehen

Auf etwas zu verzichten, fällt uns allen nicht leicht. Aber weniger heißt nicht schlechter. Stellen wir uns doch mal wieder Fragen wie: Was brauche ich eigentlich wirklich? Was ist mir etwas wert und was hat für mich einen Wert? Gerade jetzt zur Weihnachtszeit.

Ein häufig beobachtetes Problem ist, dass der Begriff „Verzicht“ häufig negativ konnotiert ist. Die Angst, die oft mitschwingt ist, dass man sein Leben nicht mehr genießen darf.

Vielleicht sollten wir es aber mal so sehen: Viele Menschen haben hierzulande die luxuriöse Situation, auf etwas verzichten zu können. Menschen, die in Armut leben, haben diese Möglichkeit nicht. „Nach Berechnungen der Weltbank leben weltweit mehr als 700 Millionen Menschen in extremer Armut, das heißt sie verfügen über weniger als 1,90 US-Dollar pro Tag“ (Quelle: BMZ). Auch hier schlägt die Corona-Pandemie zusätzlich voll zu und wird vor allem global aber auch hierzulande die Armut verschlimmern.

Nachhaltigkeit ist eine Frage der Qualität

Im Kern geht es nicht um Verzicht, sondern um Veränderung und darum, wieder bewusster und reflektierter zu konsumieren. Es geht auch um die Frage der Qualität. Zum Beispiel: hochwertige und langlebigere Produkte statt irgendwelches Zeug oder darauf zu achten, woher Lebensmittel stammen und wie sie hergestellt werden.

Es geht auch um grundlegende Fragen: Welche Verantwortung, welchen Einfluss und welche Optionen hat der Konsument insgesamt? Wieviel und welchen Konsum können wir verantworten?

Die Zeit vor Weihnachten ist für viele die Zeit der Geschenke und damit die Zeit des Konsums, auch wenn aktuell keine lokalen Einkäufe aufgrund des erneuten Lockdowns möglich sind. Viele greifen auf Onlineangebote zurück. Ein nicht-nachhaltiger Aspekt dabei: die Vielzahl an Retouren. So stellte sich in einer Studie der Universität Bamberg heraus, dass im Durchschnitt jedes sechste Paket wieder zurückgeschickt wird (Quelle: Uni Bamberg, siehe Handelsblatt-Artikel). (Ein Tipp: Es gibt auch nachhaltigere Online-Shops. Eine Übersicht finden Sie hier: https://utopia.de/bestenlisten/onlineshops/).

Nun bleibt die Frage, wie ich persönlich mit einfachen Mitteln die Zeit um Weihnachten ein wenig nachhaltiger gestalten kann? Wir haben 6 Tipps und Ideen, die Sie einfach und ohne großen Aufwand selbst umsetzen können.

Unsere Tipps für bewusste Weihnachten

Zeit schenken

Weihnachten ist die Zeit der Besinnung und Ruhe. Zeit mit den Liebsten verbringen zu können ist gerade in Zeiten der Corona-Pandemie umso wertvoller geworden.

Spenden statt nur selbst konsumieren

Einfach mal anderen etwas Gutes tun. Mit Spenden helfen Sie auch den Menschen, denen es an Lebensgrundlagen fehlt, die gar nicht die Möglichkeit haben, auf etwas zu verzichten. Eine Möglichkeit wäre z.B. bei UNICEF zu spenden.

Nachhaltigeres Essen an den Festtagen

Die Festtage nutzen, um sich über die Herkunft und Herstellung der Lebensmittel Gedanken zu machen. Mit dem Einkauf von regionalen und bestenfalls unverpackten Lebensmitteln können Ressourcen gespart und die Umwelt geschont werden.

Regionale Weihnachtsbäume

In dem Artikel von Nature Consulting über nachhaltige Weihnachtbäume werden die einzelnen Möglichkeiten beleuchtet und Ratschläge rund um den Weihnachtsbaum gegeben.

Energiesparende Beleuchtung

Wie jedes Jahr werden bereits Ende November die Gärten, Häuser und Wohnungen weihnachtlich geschmückt: Lichterketten, Weihnachtsbäume, Figuren. Unser Vorschlag ist, LED-Leuchtmittel und vermehrt solarbetriebene Leuchtmittel einzusetzen.

Nachhaltiges und faires Spielzeug

Gerade in vielen Spielzeugen verstecken sich gefährliche Stoffe, deren Auswirkungen auf den Körper nicht bekannt sind. Es gibt jedoch eine Vielzahl an Spielzeugen, die nicht nur langlebiger sind, sondern auch noch regional und fair Produziert wurden.

Als welchen Konsumtyp sehen sie sich? Haben Sie Tipps?

Was denken Sie über die Thematik des nachhaltigen Konsums/ der nachhaltigen Produktion?

Schreiben sie uns gerne in die Kommentare!

Quellen:

United Nations 1993, https://www.un.org/depts/german/conf/agenda21/agenda_21.pdf

Ernst & Young 2020, https://www.ey.com/de_de/news/2020/05/ey-nachhaltiger-konsum-2020

Konsumbarometer 2019, https://www.topagrar.com/panorama/news/konsumbarometer-2019-regionale-produkte-immer-beliebter-11645578.html

Studie Universität Bamberg 2019, https://www.uni-bamberg.de/news/artikel/retourenmanagement-2019/

Links zu den Blogs im Text:

https://www.nature-consulting.com/weihnachtsbaeume/

Unicef – Hunger helfen 2020, https://bit.ly/2ItF5pq

Bildquelle: www.pixabay.de

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